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Instituts für psychosoziale Versorgungs- und Organisationsforschung (IpVOF) (Leitung Eric Sons)

https://www.nbs.de/die-nbs/aktuelles/news/details/news/gruendung-des-instituts-fuer-psychosoziale-versorgungs-und-organisationsforschung-ipvof-und-ein-ers/

 

Die Flüchtlingskrise von 2015 hat gezeigt, welch hohe Bedeutung der Sozialen Arbeit und dem psychosozialen Versorgungssystem für das flexible Managen akuter gesellschaftlicher Integrations-krisen zukommt (Psychosoziale Betreuung, Ausbildung, Sprachtraining etc.).

Die Soziale Arbeit und ihre Versorgungsorganisationen sind aber nicht nur von akuten Krisen, sondern auch von langfristigen, strukturell auf die professionellen Arbeitspraktiken durch-schlagenden gesellschaftlichen Mega-Trends wie vor allem Optimierung, Beschleunigung (Rosa 2012) und Ökonomisierung (Bröckling 2016) betroffen. Das psychosoziale Versorgungssystem hat sich in den letzten zehn Jahren aufgrund sozialstruktureller Veränderungen und neuen gesellschaftlich-politischen Erwartungen an bspw. Kosteneffizienz („Fallpauschalensystem“) rasant verändert und befindet sich nach wie vor im Wandel. Wie genau sich aber die genannten Makro-Veränderungen auf der Meso- und Mikroebene des Handelns in der Sozialen Arbeit konkret auswirken (Dokumentationspflichten, Outputorientierung, Schematisierung etc.) ist bis heute empirisch zu wenig untersucht (Beckmann 2018). Dieses Forschungsdesiderat aufgreifend wollen wir mit Blick auf die Bedeutung, die unbewusste Verarbeitungsweisen für sich verändernde professionelle Arbeitspraktiken spielen (vgl. Mentzos 1988), eine empirisch verankerte Mehr-Ebenen-Analyse durchführen. Übergeordnetes Ziel dieser Analyse und des Instituts ist es ein Modell zu entwickeln, mit dem die für die Soziale Arbeit charakteristischen Dynamiken zwischen Gesellschaft, Organisation sowie professionellen Verhaltens- und unbewussten Verarbeitungsweisen erfasst werden können. Die Forschungsfrage lautet:

Welche Rolle spielen unbewusste Verarbeitungsweisen in professionellen Praktiken und Organisationen der Sozialen Arbeit und inwieweit hängen diese mit gesellschaftlichen Mega-Trends wie Beschleunigung (Rosa 2012) und Ökonomisierung (Bröckling 2016) zusammen?

 

Konkret hat sich das Institut zum Ziel gesetzt in den ersten drei Jahren anhand von exemplarischen Fallanalysen (Interviews, Gruppendiskussionen, Dokumentenanalysen) die Dynamiken, institutionellen Herausforderungen und professionellen Praktiken des psychosozialen Versorgungsbereiches in Deutschland zu untersuchen. Dabei sollen vor allem die aus dem Strukturwandel des Sozialstaates möglicherweise resultierenden Widersprüche des beruflichen Arbeitsalltags und vorbildliche, d.h. „nachhaltige“ Praktiken in den Blick genommen werden („best practice“), mit denen die Professionellen Sozialer Arbeit neue Anforderungen und zukünftige Herausforderungen wie bspw. die Digitalisierung vorbildlich bewältigen.

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